Le Mans – wahnsinnig – gut!
Ein zufriedenes Grinsen von einem Ohr zum anderen im Gesicht sitzen 14 Rhein-Neckar Skater im Bus auf der Rückfahrt von Le Mans. Ist das die Antwort auf die Frage „Wie verrückt muss man sein, um am 24-Stunden-Rennen in Le Mans Gefallen zu finden ?“
JA ! Wir haben´s getan !
Wir haben uns in Zwei-Stunden-Schichten die Nacht um die Ohren geschlagen.
Wir wissen jetzt, dass „Dunlop“ nicht nur für Reifen steht.
Wir trotzten Sonne, Wind und Regen.
Wir lebten auf engstem Raum miteinander.
Wir pressten unseren Tagesablauf in ein perfektes Zeitschema.
Wir sahen unseren Schlafsack nur stundenweise.
Wir teilten die sanitären Einrichtungen geduldig Schlange stehend mit weiteren 6000 Gleichgesinnten.
Spätestens jetzt müsste man uns doch für völlig verrückt erklären, oder ?
Wahrscheinlich sind wir das auch. Wer aber diesen Wahnsinn einmal miterlebt hat, wird uns verstehen ! Es war einfach super !
In zwei Dreier- und einem Viererteam teilten wir uns die Rennzeit von 24 Stunden auf, in Zahlen ausgedrückt bedeutet das:
- insgesamt 149 Runden à 4,19 km
- das sind insgesamt 623,57 km !
- zehn mal zwei Stunden pro Team
- zwei mal zwei Stunden für alle
- eine Durchschnittsgeschwindigkeit von rund 26 km/h
- insgesamt 6.854 Höhenmeter (der Dunlophügel !)
- die beste Rundenzeit von 8:21 Minuten
Und was hat uns das gebracht ?
Ein außergewöhnliches Skateerlebnis auf einer phantastischen Strecke – Leute, der Hockenheimring ist langweilig dagegen ! – deren schweißtreibender Aufstieg auf den Dunlop-Hügel mit einer rasanten Abfahrt durch vier Kurven mehr als belohnt wurde ! Was für ein Nervenkitzel, mit ca. 45 km/h (oder waren´s doch mehr…;-) ) die Abfahrt hinunter zu rauschen. Unser Adrenalin-Junkie Gerhard war nicht zu bremsen, er flog förmlich über sich hinaus und das breite Grinsen wollte nicht mehr aus seinem Gesicht weichen. Jeder kam nach seiner Runde erschöpft, aber glücklich zum Wechsel in die Boxengasse gerollt. Gefühlt wurde die Runde zwar immer länger und der Hügel immer steiler, aber die Stoppuhr bestätigte uns eine durchgehend konstante Leistung, zu der wir alle beigetragen haben, und auf die wir zurecht alle stolz sein können. Manche Muskelpartie wäre da jetzt allerdings etwas anderer Meinung …
Schon die gute Zeit von Viktor beim Sprintrennen sicherte uns eine gute Startposition. Jörn baute darauf auf, hatte beim klassischen Le-Mans-Start seine Skates sehr schnell angezogen und war unter den ersten auf der Strecke. Anita und Michi, die danach an der Reihe waren, hatten leider das Pech, im einzigen, aber ziemlich heftigen Regenschauer fahren zu müssen – wahrlich kein Spaß, vor allem die nasse Abfahrt mit Kurve. Doch beide meisterten diese Herausforderung in bewunderswerter Manier. Chapeau, Mädels !!!
Trotz der körperlichen Anstrengung, auch zu ungewohnten Zeiten, gab es keinerlei Verletzungen oder gar Komplettausfälle in unserem Team. Der Schlafmangel führte nur vorübergehend zu leichten Kopfrechenschwierigkeiten in der Nachtschicht. Zur Einhaltung der Regeln hat es allemal noch gereicht:
-
immer mit Helm auf dem Kopf und
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Chip am Bein auf die Rennstrecke !
Die im Training intensiv geübten Wechsel mit Stabübergabe klappten problemlos. Da bereitete uns in der Nacht das rechtzeitige Erkennen des Wechselpartners größere Schwierigkeiten …
Man könnte dennoch sagen, dass die Nachtschichten angenehmer zu fahren waren als tagsüber. Denn es war insgesamt ruhiger und entspannter auf der Strecke. Und wer kann schon von sich behaupten, einmal in den Sonnenaufgang geskatet zu sein ?
In den Ruhepausen von je vier Stunden hieß es für jeden von uns Energie tanken:
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Nudeln essen im TNS-Lager,
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Entspannung finden im Campingstuhl in der Boxengasse,
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im Schlafsack auf dem Zeltplatz oder
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unter der (hoffentlich) warmen Dusche.
Die Pausenzeit war somit gut ausgefüllt, zum Schlafen blieben maximal 1,5 Stunden.
Unsere viel diskutierte Renntaktik sowie Team- und Zeiteinteilung ging perfekt auf, sodass wir unseren Schlussläufer Jörn pünktlich um 15:40 Uhr auf die Strecke schickten, um die letzten Runden zu fahren und somit noch den ein oder anderen Platz gut zu machen. Damit erreichten wir nicht nur unser Mindestziel der Top 100, sondern toppten es deutlich ! Das Team der Rhein-Neckar Skater belegte am Ende des Rennens Platz 70 !!
Wir hatten dennoch jede Menge Spaß, die Bauchmuskeln taten vom Lachen fast genauso weh wie die Oberschenkel vom Skaten (macht Schlafmangel eigentlich albern ?).
Unser Team hat super funktioniert, die Atmosphäre in der Boxengasse und im Wechsel- und Zielbereich war unbeschreiblich. Vor allem die vollbesetzte Tribüne bei den Schlussläufen ließ niemanden kalt – eine unbeschreiblich tolle Stimmung !
Dass wir uns ausschließlich auf das Rennen konzentrieren konnten, verdanken wir der vorbildlichen Organisation des TNS-Teams, das uns zu fast jeder Tages- und Nachtzeit mit einem guten Essensangebot versorgte.
Dass wir auf der Rückfahrt schon überlegten, was wir im nächsten Jahr für ein RNS-Team aufstellen könnten, sagt doch eigentlich schon alles ….
JA, wir sind verrückt und stehen dazu !
Und:
JA, es war einfach geil !!
Hier noch die Verrückten
RNS-Team:
Robert
Michaela
Desiree
Ebo
Böni
Gerhard
Jörn
Viktor
Susanne
Anita
In verschiedenen TNS-Teams waren am Start:
Angela
Michel
Theresa
Andreas