Über Hügel, durch Täler. 111XXL Tour 2011

  1. Verschnaufpause am höchsten Punkt. Sehnsüchtige Blicke in Richtung Sinsheim, wo die Mittagspause wartete.Wer noch nicht wusste, dass Inlineskaten begeistert, konnte sich überzeugen als am Pfingstsonntag ein langer Tross mit zeitweise über 100 Skaterinnen und Skatern durch die Felder des Rheintals hinein in den Kraichgau rollte. Die Zuschauer am Wegesrand spürten den Windzug und klatschen wahlweise oder schauten erstaunt. Zum neunten Mal war die Mannheimer 111km Skating Tour unterwegs, und wieder gaben die Teilnehmer aus nah und fern alles. Die XXL Tour in diesem Jahr führte über 130km. Das Niveau war beeindruckend, die Laune bei allen blendend, das Wetter wunderbar.

Die Idee der 111km Tour ist bestechend einfach. Als geführte Privattour können sich Skater die Region erschließen, neue Strecken ausprobieren, neue Ecken kennenlernen und gemeinsam Spaß haben. Schon zum neunten Mal hat der Vater der 111, Volker Schwarzwälder die Tour in diesem Jahr organisiert. Dabei ist die Organisation aufwändig: die Strecke muss mindestens einmal komplett und zigfach in Abschnitten abgefahren werden, zu Rad und auf Skates. Organisation heiß: gute Beläge suchen, alternative Wege finden, Gefahrenstellen identifizieren, Zeiten planen, Verpflegungs- und Erleichterungsmöglichkeiten alle 10-15km finden. Und dann am Vortag der Tour der besondere Service: Sand und Steinchen aus gefährlichen Kurven rauskehren.

Wegen dieser wunderbaren Vorarbeiten konnten am Sonntag dann 92 Skaterinnen und Skater am Mannheimer Wasserturm auf eine landschaftlich beeindruckende und skatetechnisch wunderbare Strecke starten. Begleitet wurden sie von Ordnern aus der Rhein-Neckar Region, die sehr tatkräftig von Kollegen von TNS und aus Stuttgart unterstützt wurden (DANKE!). Die Ordner markierten als Wegposten die Strecke, so dass alle Teilnehmer ihr Tempo fahren konnten. Über Land wurden an der Spitze so schon öfter mal die 40km/h überschritten, während am Schluss ein sehr viel gemütlicheres Tempo angesagt war.

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Unbeschwert Skaten konnten die Teilnehmer auch, weil mit Karl-Heinz Erny und Wolfhart Rendant zwei Autofahrer ihren Tag opferten und als Versorger die Fahrt erst möglich machten. Das Getränkeauto lieferte in jeder Pause günstige, kühle Erfrischung während das Gepäckauto viele Rücken entlastete und die Rucksäcke und Taschen für die Pausen bereit hielt. Ohne diese logistische Unterstützung könnte eine solche Tour nie so erfolgreich sein.

Vielleicht auch begünstigt durch den Feiertag tags darauf hatten die 111XXL sehr viele Gäste, die von weit oder noch weiter her angereist waren: Stuttgart, Frankfurt, Aschaffenburg, Mainz, Wiesbaden, Koblenz Paderborn, Düsseldorf. Aber auch aus der Region haben wir uns über etliche unbekannte Gesichter gefreut. Die dazugehörigen Beine konnten alle richtig gut skaten. Und mussten das auch.

Weil es sich nie ganz verhindern lässt, dass auch skateroutinierte Beine sich mal verheddern gerade bei einer so langen Tour kam Klaus Schreiner häufiger zum Einsatz mit seinem kleinen Desinfektions- und Pflasterset. Er, Gerhard Bachmann und andere mussten sich auch häufiger um kleinere und größere technische Probleme kümmern. Insgesamt aber blieb es bei ein paar Kratzern bei sehr wenigen Teilnehmern.

Es ging los (Route betrachten) am Wasserturm in Mannheim, über den Industriehafen am Großkraftwerk vorbei nach Brühl. Von dort aus vorbei am Schwetzinger Barockschloss in Richtung Oftersheim. Es folgten Stationen in Sandhausen und Wiesloch. Dann rollte die gut gelaunte Truppe bei warmen Temperaturen aus den Rhein- ins Angelbachtal. Äußerst sehenswert. Kurz vor dessen Ende bog die XXL Tour Richtung Sinsheim ab. Hier kamen die sportlich größten Herausforderungen der Strecke – zwei sehr ordentliche Steigungen, die jedoch alle mit Bravour meisterten. Nach Sinsheim hinabgerollt ging es am Flugzeugmuseum vorbei. Danach – nicht wirklich mehr concordeartig – nach Steinsfurt ins Brauhaus Jupiter.

Dort wurden wir wunderbar freundlich empfangen. Der charmante Biergarten ist ein wenig hinter dem Haus versteckt, besticht aber mit viel Schatten und ist als Anlaufpunkt in der Region wärmstens zu empfehlen. Erfrischende Getränke, gutes Essen und zügiger Service halfen bei der Erholung. So gut, dass trotz der vielen Ausstiegsmöglichkeiten bis dorthin nach Sinsheim immer noch 78 Teilnehmer mit dabei waren. Der Rückweg führte im Großen wieder bergab. Nach Meckesheim, einem kurzen Ausflug zum homoheidelbergensis bei Mauer, wurden in Neckargemünd nach einer organisierten Park-bergab-Querung kurzerhand mal die Straßen in der Altstadt für den rollenden Tross abgesperrt, um dann  – mal unten, mal weiter oben, das Neckartal bewundernd  nach Heidelberg zu skaten. Hier war fast die 111km Marke erreicht und viele Heidelberger und einige andere verabschiedeten sich. Dennoch blieben es 55 Skater die die 130km komplett machten. Über Wieblingen, Edingen, MA-Friedrichsfeld rollten wir noch einmal Traumasphalt um Seckenheim und über das RNS Trainingsgelände am Mannheimer Maimarkt. Die letzten drei Kilometer führten dann noch einmal den Neckar entlang zurück in Richtung Wasserturm. Leider hatten wir durch das sich in die Länge hinziehende Bezahlungsritual bei der Mittagspause und einen schlangebildenden Toilettenstopp an der letzten Tankstelle in Heidelberg fast eine Stunde Verspätung gegenüber unserem Zeitplan. Das konnte mit der schnellen Rückfahrt von MA nach HD nur zum Teil wieder aufgefangen werden. Aber das angenehm schöne Abendwetter mit der abendlichen Sonne im Blickfeld ließ keinen Verdruss aufkommen.

Als am Ende dann wirklich die 130km auf den Kilometerzählern blinkten waren dann doch alle ziemlich geschafft  aber glücklich und zurecht stolz. Christine aus Stuttgart schreibt: “Bisher habe ich die 130 km Bodenseeumrundung für das Non-Plus-Ultra gehalten – aber seit Pfingstsonntag hat sie starke Konkurrenz bekommen ;-)”. Auch Dirk aus Düsseldorf ist sehr angetan: “Leider mußte ich wegen Kreislauf frühzeitig aufgegeben, aber bis dahin war es aus meiner Sicht eine super gute Tour und werde diese für nächstes Jahr wieder einplanen. Wetter, Strecke 2011 einfach nur super…. DANKE

Zum Abschluss machten sich einige noch auf ins Eisstadion, um den Kalorienbedarf mit Burgern und ähnlichen goodies auszugleichen. Andere nutzen die letzten Sonnenstrahlen, um zum Bahnhof oder ins Auto zu kommen.  Um 21 Uhr war damit ein toller Skatetag zuende gegangen, an den sich alle gern erinnern werden. Denn egal ob 70km, 108km oder eben 130km  das alles sind reife Leistungen!

Wir freuen uns natürlich schon auf 2012. Die Planungen beginnen bereits jetzt. Zum zehnjährigen Jubiläum der 111km Tour wollen wir unter dem Motto 111 km Mannheim On Tour mit einem Bus nach Strassburg fahren und von dort aus das nördliche Elsass berollen. Die Busfahrt wird mit Kosten verbunden sein – ansonsten bleibt alles wie gehabt. Für Auswärtige werden wir versuchen, private oder verbilligte Unterkünfte zu organisieren. Als Termin haben wir den Pfingstsonntag (27.05.2012) ins Auge gefasst. Zuvor gibt es aber am 31. Juli aber erst nochmal die KALUMA Tour.

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